Die produzierende Industrie hat als tragendes Element der Konsum- und Wachstumsgesellschaft eine besondere Verantwortung, soziale und ökologische Aspekte zur Grundlage ihres Wirtschaftens zu machen. Vor diesem Hintergrund gewinnt eine nachhaltige Produktion enorm an Bedeutung und Aufmerksamkeit. Aktuelle Arbeiten der Wissenschaft im Bereich der nachhaltigen Produktion zeigen bereits eine Vielzahl von Optionen auf, wie Prozesse ökologisch und sozial nachhaltiger gestaltet werden können. Insbesondere das Forschungsfeld der Kreislaufwirtschaft bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, um vor allem ökologische und ökonomische Aspekte in die Produktion zu integrieren. Gegenstand vieler Analysen ist das Remanufacturing von Produkten, um diese am Ende ihres eigentlichen Lebenszyklus wieder in die Produktion zurückzuführen. Trotz positiver Forschungsergebnisse ist diese Methode in der Praxis noch wenig verbreitet. Dementsprechend wurde ein Demonstrator entwickelt, der das Potenzial einer nachhaltigen Produktion am Beispiel von Remanufacturing veranschaulichen soll.
Der vorliegende Demonstrator wurde in mehreren Entwicklungsschritten realisiert. Zunächst wurden mit Hilfe einer strukturierten Anforderungsermittlung die inhaltlichen, vermittlungs- und umsetzungsbezogenen Anforderungen an den Demonstrator definiert. Im Mittelpunkt stehen dabei die drei Nachhaltigkeitsindikatoren Kosten, Treibhausgasemissionen und Ergonomie eines Produktionsprozesses sowie die beiden Stellhebel, die Zirkularität des Prozesses und der verwendete Strommix.
Im nächsten Schritt wurden die Grundlagen für die Ermittlung der Daten für die Indikatoren, d. h. die inhaltlichen Anforderungen, geschaffen. Dies erfolgte durch den Aufbau eines Simulationsmodells und die Integration einer Berechnungsmethodik im Programm Plant Simulation. So können verschiedene Szenarien eines Remanufacturing-Prozesses simuliert und die Ergebnisse zu Kosten, Treibhausgasemissionen und Ergonomie ermittelt werden. Es folgte die strukturierte Visualisierung des Demonstrators in Form eines digitalen Dashboards, das in der Software Tableau entwickelt wurde.
Damit liefert der Demonstrator aus wissenschaftlicher Sicht ein wirksames Instrument, um die Potenziale einer nachhaltigen Produktion am Beispiel von Remanufacturing auf didaktischer Ebene einem breiten Publikum von Entscheidungstragenden aus der Industrie leicht zugänglich und anschaulich vermitteln zu können. Damit wird dem Handlungsbedarf Rechnung getragen, dass Remanufacturing-Methoden trotz positiver Forschungsergebnisse in der Praxis noch wenig verbreitet sind. Der Demonstrator beschleunigt den Transfer von Forschungsergebnissen, indem er die Lücke zwischen Forschung und Praxis durch ein interessantes und informatives Vermittlungsobjekt schließt.